Auch „junge“ Systemhaus-Inhaber denken auf einmal darüber nach, ihr Unternehmen zu verkaufen!

Mit Erstaunen haben wir in letzter Zeit häufiger festgestellt, dass selbst noch sehr junge Systemhaus-Inhaber darüber nachdenken, ihr Unternehmen zu verkaufen. Wie kommt das?

In den Gesprächen mit diesen „Jungunternehmern“ hat sich herausgestellt, dass diese eigentlich gar nicht vorhatten, ihr Unternehmen zu verkaufen, dass sie aber so massiv von auf den Markt drängenden Investoren angesprochen wurde, dass sie diese Chance dann doch einmal genauer prüfen wollten. Und so kam es dann in letzter Zeit häufiger vor, dass auch junge Unternehmer, die eigentlich noch 10 oder 20 Jahre vor sich haben, trotzdem die an sie heran getragenen Angebote genauer geprüft und am Ende auch angenommen haben.

Man fragt sich natürlich, was diese Unternehmer dazu bewogen hat, trotzdem zu unterschreiben, obwohl der erzielte Kaufpreis nie und nimmer ausreicht, um sich in diesem Alter schon zur Ruhe zusetzen.

Dies ist umso erstaunlicher, als dass diese Unternehmer sich im Kaufvertrag verpflichtet haben, mindestens noch 5 Jahre das Geschäft als angestellter Geschäftsführer für den Investor weiterzubetreiben. Denn damit drängt sich ja die Frage auf, warum diese Unternehmer das Geschäft nicht noch selbst 5 Jahre behalten, die Gewinne in diesen 5 Jahren selbst abschöpfen und erst dann verkaufen, wahrscheinlich ja sogar zu einem höheren Preis als heute. Bei einem Kaufpreis, der den 5 bis 7-fachen EBIT widerspiegelt, ja eigentlich eine absurde Entscheidung, sollte man denken, dann verschenkt man ja praktisch das Unternehmen. Für den Käufer die Gewinne erwirtschaften zu müssen, die er mir heute bezahlt macht ja eigentlich wenig Sinn, sollte man denken.

Was war also der Grund oder besser gesagt die Gründe? Nun, die folgenden Argumente wurden uns genannt:

  1. Der gezahlte Preis war am Ende zwar nicht so hoch, dass man sich damit heute schon zur Ruhe setzen könnte, aber es sind Beträge, bei denen man deutlich ruhiger schläft, wenn man sie auf dem Konto hat. Arbeiten muss man ja ohnehin noch 10 Jahre; dann wenigstens mit dem sicheren Gefühl, im Notfall etwas auf der hohen Kante zu haben.
  2. Als Angestellter (Geschäftsführer) kann man dann doch etwas kürzertreten, etwas zurückfahren und hat weniger Stress und mehr oder geregelten Urlaub.
  3. Wer weiß, wie sich die Branche entwickelt. Der Markt wird ja von Tag zu Tag schwieriger und wer weiß, ob ich in 10 Jahre noch den Preis bekomme, wie heute.
  4. Wenn ich in einem Netzwerk mit anderen Systemhäusern aufgehe, dann profitiere ich von den Synergie-Effekten der Gruppe.

Die oben genannten Argumente sind durchaus einleuchtend und menschlich. Dennoch sollte man dabei folgendes bedenken:

Zu 1.): Natürlich schläft man mit diesem „Polster“ deutlich ruhiger. Dennoch reicht der Kaufpreis nach Steuern nicht aus, um sich zur Ruhe zu setzen. Sollte man die gesteckten Ziele des Investors in Zukunft nicht erreichen, ist man aber auch schnell seinen Posten als GF los und zugleich auch sein Unternehmen. Was dann?

Zu 2.): Meistens ist ein Teil des Kaufpreises an zukünftige Umsätze und Gewinne geknüpft, dem sogenannten „Earn-Out“. Da man einen hohen Kaufpreis erzielen wollte, hat man damit auch hohe Ziele für die Zukunft akzeptiert. Es ist also unwahrscheinlich, dass man eine ruhige Kugel schieben und trotzdem die hoch gesteckten Ziele erreichen kann. Im Endeffekt muss man nach dem Verkauf genauso viel arbeiten wie zuvor.

Zu 3.): Wenn ich an mein Unternehmen glaube und meine Energie und Herzblut in dieses Unternehmen stecke, dann sollte man auch an den Erfolg glauben und die Gewinne bis zum geplanten Exit selbst abschöpfen. Wenn ich nicht an mein Unternehmen oder seinen Erfolg glaube, dann werde ich auch keine Investoren davon überzeugen können.

Zu 4.): Mittlerweile kaufen die meisten Investoren heterogen, d.h. Systemhäuser mit unterschiedlichen Kompetenz-Schwerpunkten, um in der Gruppe dann ein möglichst breites Portfolio anbieten zu können. Damit ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass man von den anderen Häusern Know-How-technisch profitiert. Die Hoffnung, diese Aufträge an Land zu ziehen und innerhalb des Netzwerkes dann weiterzugeben, bewahrheitet sich meistens nicht. Außerdem haben die meisten Systemhäuser mehr als genügend Aufträge und Kunden; daran mangelt es nicht.

Wenn Sie also darüber nachdenken, ein an Sie heran getragenes Angebot ernsthaft zu prüfen, dann wenden Sie sich an uns und lassen Sie uns gemeinsam genau prüfen, ob das Angebot gut ist und wie die weiteren Optionen und Aussichten für Sie wirklich aussehen. Es kann in der Tat Sinn machen, trotzdem zu verkaufen; die Voraussetzungen sollten wir aber genau besprechen.

Die Zeit für einen Verkauf ist besser denn je und viele Käufergruppen drängen in den Markt. Sicher ist der ein oder andere von Ihnen auch schon angesprochen worden. Wenn ja, dann wenden Sie sich gerne an uns, um sie in diesem doch recht wichtigen und schwierigen Prozess zu begleiten, denn mit keiner anderen unternehmerischen Entscheidung kann man so viel Geld gewinnen oder verlieren, wie mit dem Unternehmensverkauf.

Deshalb: sprechen Sie uns an, wenn Sie eine Option in dieser Richtung erhalten; wir beraten Sie neutral, wie dieses zu bewerten ist.

Bis dahin wünschen wir Ihnen den Erfolg des Tüchtigen!