Den Unternehmenswert eines IT-Systemhauses zu ermitteln
ist recht kompliziert und hängt von verschiedenen Faktoren ab –
unter anderem auch dem Zinssatz.

Deshalb sollten Sie wissen, wie sich die aktuelle Hochzinsphase auf den M&A-Markt auswirkt und damit auf den Wert eines Unternehmens.

Seit über 20 Jahren begleiten wir Unternehmensverkäufe und seit vielen Jahren ausschließlich im IT- bzw. Software-Markt. Daher wissen wir sehr genau um die Einflüsse verschiedener Faktoren auf die Dynamik im M&A-Markt.

In den letzten 3 Jahren hat die Zukaufstendenz im IT-Markt massiv zugenommen. Dies liegt vor allem an dem gestiegenen Interesse von Investoren an diesem Markt. Zu diesen Investoren gehören vor allem Private-Equity-Funds, Family-Offices und große Gruppen. Der Markt wurde geradezu „überschwemmt“ von Anfragen und Kaufofferten.

Seit der Ukraine-Krise, der damit verbundenen Inflationswelle und der davon ausgehenden Zinsanhebung hat das Interesse zwar nicht nachgelassen, die Geldbeutel sind aber deutlich zugeknöpfter und die Gürtel enger geschnallt. Das hat deutliche Auswirkungen auf den Kaufpreis und damit auf den Wert eines Unternehmens. Wie hängt das zusammen?

Grund Nr. 1:

Auch PE-Funds und FO´s finanzieren Ihre Transaktionen i.d.R. nicht zu 100% aus eigenen Mitteln, sondern „hebeln“ die Rendite über einen gewissen Anteil an Fremdkapital, i.d.R. Banken. Zum einen sind dadurch die Opportunity-Costs der Investoren höher, also die Erwartung an die Rendite für das selbst investierte Kapital, da man hierfür am „normalen“ Kapitalmarkt ja nun eine deutlich höhere Verzinsung bekommen würde. Zum anderen wird der über die Bank finanzierte Teil deutlich teurer. Das drückt nun entweder direkt negativ auf den Unternehmenswert bzw. Preis, weil die Transaktionskosten höher werden oder es hebt die Erwartung an die Rendite, also an den EBIT, des akquirierten Objektes an. Damit sind wir beim zweiten Punkt.

Grund Nr. 2:

Ein Teil des Kaufpreises ist direkt abhängig vom erzielten Gewinn, bzw. dem EBIT des Zielobjektes. Zum einen wird das Betriebsergebnis durch höhere Zinsen etwas geschmälert; das ist aber nur ein kleiner Effekt. Der größere Effekt ist, dass ein Teil des Kaufpreises an zukünftige Umsätze und Ergebnisse des akquirierten Objektes geknüpft ist, dem sog. Earn-Out. Die im Zeitraum bis zum Widerkauf zu erwartenden Gewinne werden unter anderem dazu genutzt, die Bankverbindlichkeiten zurückzuführen. Durch die gestiegenen Zinsen wird einerseits der Druck auf die zukünftigen EBITs größer und gleichzeitig wird die Erwartungshaltung an die zukünftigen Erträge größer, da die Bank in größerem Maße befriedigt werden muss.

Grund Nr. 3:

Gleichzeitig werden die Banken restriktiver in Ihrer Vergabe von Krediten, da Risiken steigen bzw. die Sicherheiten erhöht werden müssen. Leider sind die billigen und sehr großzügig genehmigten (will heißen: ohne große Prüfungen gewährte) Kredite vorbei und die „normalen“ Regeln der Prüfung in der Marktfolge der Bank greifen wieder. Beides führt dazu, dass die Zielobjekte in Zukunft deutlich profitabler sein müssen als in der Vergangenheit, also die Gewichtung des EBITs in der Preisfindungs-Formel stärker an Bedeutung gewinnt für den Wert eines Unternehmens.

Wir hoffen, Ihnen mit diesen Tipps eine paar Hinweise zum Unternehmenswert gegeben zu haben und wie Sie sich im M&A-Umfeld erfolgreich bewegen können. Bei weiteren Fragen oder wenn Sie Unterstützungsbedarf haben, wenden Sie sich gerne an uns.